Psapp

Psapp

Ein Sound, der sich anhört als hätten Björk und Brian Wilson Gruppensex mit Portishead in einem Trödelladen!

US Rolling Stone


Psapp sind schon ein merkwürdiges Paar. Galia Durant und Carim Clasmann sind wie Feuer und Eis – und haben offenkundig ihren Spaß dabei. Carim ist ein unfassbar talentierter Producer. Sein Gespür unfehlbar, seine Technik absolut einzigartig – die perfekte Ergänzung zu Galias Sprunghaftigkeit. Als Producer, Engineer und Soundbastler arbeitet der gebürtige Kölner für Natacha Atlas, die Einstürzenden Neubauten und viele andere. Denn wenn irgendwo in Europa ein Paar Ohren gebraucht werden, denen man vertrauen kann, geht man zu Carim ins Fishtank Studio. Galia hingegen interessiert sich mehr für Spielzeugkeyboards und Sound-Trash vom Wühltisch. „Es ist so einfach, perfekte Sounds im Studio eins zu eins nachzubauen“, sagt sie. „Auf Knopfdruck hat man ein ganzes Orchester zur Verfügung – und klingt dann so wie alle. Wie benutzen einfach die Geräusche, die uns Spaß machen.“ Musik zu machen empfindet sie als eine Art Zwangsneurose. „Wahrscheinlich ist das so wie Crack rauchen – nur eben viel produktiver.“

Hier werden neue Stars geboren, unbedingt zuhoeren, sowas gibt’s nicht alle Tage – grosser, grosser, riesengrosser Hit.

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Produktiv sind sie seit vier Jahren am liebsten gemeinsam. Bei Psapp handelt es sich nicht um die übliche Kombination aus knöpfchenbesessenem Nerd, der sich eine Chanteuse in die bedroom unit bestellt hat. Galia spielt Violine, Carim in der Regel Gitarre, beide spielen Keyboard und Percussion. Und am liebsten suchen sie nach neuen kranken Sounds. Damit hängt auch der ungewöhnliche Name zusammen: Psapp, so erzählen die Beiden, „ist das Geräusch einer dünnen, mit Eiswürfeln gefüllten Plastiktüte, die von der Decke auf einen Pappkarton geworfen wird und reißt.“

„Tiger, My Friend“ ist randvoll mit eingängigen Stücken zum Liebhaben, mit vielen kleinen Winks in Richtung traditionelles Songwriting. Und doch hat das Werk seine ungeschliffenen Kanten, die feierlich herausgestellt werden. „Tiger, My Friend“ trägt das Herz auf der Zunge und hüpft durch die verregneten Straßen. Und ja – „Tiger, My Friend“ macht süchtig: die Geräusche, das Quietschen, das völlige Übermaß von allem.

…an diesem glanzvollen Debut gibt’s nichts auszusetzen!

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Aber „Tiger, My Friend“ bietet mehr als nur Hysterie und lustige Kesselflickerei. Heftiger Liebeskummer durchzieht die Songs, die mit einer erfrischenden Ehrlichkeit von all den ganz normalen Unsicherheiten erzählen, die wohl jeder verspürt. Es sind einfache Gefühle wie diese, die durch die Musik zu weit mehr werden als bloßen Empfindungen.

Songs wie „Calm Down“, „Curuncula“ und „King Kong“ stehen in bester klassischer Songwriter-Tradition. Denn lieber lassen sich Psapp von guter Popmusik inspirieren als von obercoooler Elektronik noch so renommierter House-, D&B- oder Experimental-Producer, mit denen Carim anderweitig zusammengearbeitet hat.

Psapp umspielen feiste Refrains genussvoll mit frickelig-warmer Elektronik, gezupften Violinen, kaputten Spielzeugkeyboards und Mikrophonen, die man eine Weile im Regen hat liegen lassen. Hunderte Melodiefragemente und die allersonderbarsten Sounds kämpfen um ihren Platz im Stereopanorama. Aber bei herzzerreißend ehrlichen Songs wie „The Counter“ zeigt sich dann plötzlich die große Verletzlichkeit dieser Musik.

So kann man Psapp und „Tiger, My Friend“ nur sofort in sein Herz schließen. Als Hintergrundmusik eignet sich das Album nicht – es wird wütend mit dem Fuß aufstapfen und Grimassen ziehen, bis man endlich zuhört. So etwas hat die Welt noch nicht gehört. Mehr kann man von einem Debüt nun wirklich nicht erwarten!

P.S.: Wenn Sie dies hier lesen, wird das alte schäbige Studio, in dem diese Platte entstanden ist, bereits Vergangenheit sein. Nur noch Trümmer sind an der Stelle, wo es einst stand und nun bald Schienenstränge der ausgebauten King’s-Cross-Station liegen werden. Diese Platte ist eine Erinnerung an Zeiten, als zwei Freunde zusammen in der schmuddeligen Küche herumhingen, sich schick machten, um Essen stritten, Katzen und Violinen auf Tape bannten und abwarteten, wo die Nacht wohl enden würde.

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