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Philipp Dittberner
Philipp Dittberner gelingt es, in seinem Songwriting kaum greifbare Gefühle auf den Punkt zu treffen und seinen Fans in ihrem alltäglichen Leben zu begegnen. Bekannte Hits wie „Wolke 4“ (2015, vierfach Gold) zeigen, wie zeitlos Dittberner deutsche Musikgeschichte schreibt. 2022 erreicht er mit seinem Format “Songs für Fremde” 22 Millionen Zuschauer aufTikTokund Instagram und “Wolke 4” geht erneut auf die #1 in denTikTokCharts. Sein 3. Album “Alles ist ein Augenblick” reflektiert Liebe und Freundschaft mit emotionaler Tiefe. Ein bemerkenswerter Track ist „Ein Zuhause“, ein politisches Stück mit Herbert Grönemeyer, das Brücken zwischen Generationen schlägt. „Hier, in dieser Stadt“ sampelt Hildegard Knef und erforscht seine Hassliebe zur Hauptstadt. Dieses Pop-Album vereint intime und intensive Momente und zeigt, wie Dittberner Gefühl und Klang meisterhaft miteinander verwebt.
Philipp Dittberner – Alles ist ein Augenblick
Musik zu schreiben, das ist für Philipp Dittberner wie Malen ohne Skizze: Am Anfang ist da mehr ein bloßes Gefühl, eine leise Ahnung oder ein vages Motiv, das auf eine weiße Fläche will. Für ihn geht es dann darum, sich mit der Gitarre vor die Staffelei zu stellen. Ein Bild zu malen, mit Worten und Tönen, das mit den Menschen spricht. Und dann fängt der Berliner Musiker an, die Farben zu vermischen und mit dem Pinsel über die Leinwand zu ziehen. Grobe Flächen werden zu Farbverläufen, Details werden sichtbar, Licht und Schatten entstehen.
Die Geschichten, die seine Lieder auf diesem Wege erzählen und seit seinem ersten großen Hit Wolke 4 (2014, bis heute vierfach Gold) eine stetig wachsende Zuhörerschaft begeistern, sind also nicht geplant. Sie entstehen im Augenblick. Text und Musik gehen dabei auseinander hervor, bedingen sich, spielen miteinander. 60, vielleicht 70 Songs sind über den Zeitraum der letzten fünf Jahre so entstanden, denn gerade in der Pandemie wurde das Musikmachen für den Songwriter zu einem Rückzugsort. Oder: zu einem Sehnsuchtsort. Auffallend häufig nämlich wendet sich Philipp in den zwölf Songs, die nun auf Alles ist ein Augenblick, seinem dritten Studioalbum, verewigt sind, der Vergangenheit zu. Sehnsucht, Nostalgie, die Ahnung, dass die Dinge sich ändern und nicht mehr so sein werden wie früher – das sind die Gefühle, die Philipp Dittberner beschreibt: In Stücken wie Immer wieder, Erinnerung oder Zu spät reflektiert er die großen Themen Liebe und Freundschaft im Wandel der Zeit, lotet in Irgendwas dazwischen, Keine Freunde, Nur beste Freunde aus, was das für das Verhältnis zweier Menschen bedeuten kann.
Was auf textlicher Ebene eine gewisse Melancholie in sich trägt, kleidet sich musikalisch in ein viel fröhlicheres Gewand: Philipp Dittberners Musik steckt voller Lebenslust. Denn die Erkenntnis, dass alles im Leben einmal ein Augenblick gewesen ist, lässt ihn wissen: Da kommen noch viele dieser Momente, die einen berühren, die das Verhältnis zwischen zwei Menschen bestimmen und einen Ort auf ewig zu etwas Besonderem machen werden. Es ist also jene gefühlvolle Nachdenklichkeit, die mehr beschwingt, als dass sie runterzieht, die sich spätestens auf Alles ist ein Augenblick als Philipp Dittberners kunstvoll geschwungene Handschrift offenbart.
Philipps Motivation dabei ist, es etwas herauszufinden. Und der Mensch etwa erzählt von einem Schicksal, das er beobachtet hat und an dem er nun etwas festmacht, das sich auf das Leben übertragen lässt. Oder in seinen eigenen Worten: Und der Mensch macht Fehler um sich zu trennen / Um sich dann allein zu fühlen / Er wiederholt die Dinge immer wieder / Auch wenn sie nicht funktionieren. Diesen besungenen Menschen schenkt Philipp Dittberner seine Aufmerksamkeit, wenn er etwa in Marie, der ersten, kraftvollen Singleauskopplung, seine Empathie in Popmusik übersetzt und dabei auch seine gewachsene Affinität zum Deutschrap zeigt.
Ein besonderes Stück ist sicherlich Ein Zuhause, in dem es um Flucht und Vertreibung und die damit verbundenen, tragischen Lebenswege geht. Der Song zeigt sich als Dittberners bisher politischstes Stück, erzählt schonungslos von Leid, Heimatverlust und Tod und will all jene nachdenklich stimmen, die in ihrer Dekadenz das Mitgefühl verlieren und ihre Privilegien als selbstverständlich nehmen. Philipp, dem das Stück ein besonderes Anliegen ist, konnte es kaum glauben, als kein geringerer als Herbert Grönemeyer sich bereiterklärte, ihm mit der Zweitstimme den Rücken zu stärken. So baut dieser Song nicht nur eine Brücke zwischen den Künstlergenerationen, sondern wird vielmehr zu einem engagierten Plädoyer für die Menschlichkeit.
Zu guter Letzt taucht noch eine andere große Stimme der deutschen Musikgeschichte auf: Hildegard Knef, gesampelt von knisterndem Vinyl, besingt auf In dieser Stadt gemeinsam mit Dittberner wohlwollend ein Gefühl von Hassliebe für die Hauptstadt Berlin, deren Kinder sie beide sind. Die Knef kannte Dittberner von seinen Großeltern, zeigte die ersten Demos seines Songs noch der geliebten Großmutter auf dem Sterbebett. Und so endet Alles ist ein Augenblick so persönlich und intim, wie es begonnen hat – und zeigt sich trotzdem oder gerade deshalb bis zum letzten Ton als ein großes, unterhaltsames Pop-Album voller intensiver Augenblicke.