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Merz
Merz präsentiert perfekten, innovativen Pop, der wie eine inspirierte Klangreise aus der Ferne wirkt. Mit facettenreichen Balladen, tiefgründigen Melodien und einer einzigartigen Mischung aus akustischen und elektronischen Klängen schafft er eine fabelhaftes Klangwelt.
Von Coldplay verehrt, von Grönemeyer gesignt, von großer Klasse: perfekter, innovativer Pop, der aus der Ferne zu kommen scheint.
Visions 03/06
Merz ist zurück. Es ist allerdings nicht das erste Mal: Bereits 1999 hatte der britische Songwriter und Multiinstrumentalist Conrad Lambert unter dem Künstlernamen Merz sein Debütalbum veröffentlicht. Es wurde von der Kritik gefeiert und schaffte es auf die Bühne des Glastonbury-Festivals und zu „Top of the Pops“. Um dem Hype und seinem Major-Plattenvertrag zu entkommen, verschwand Conrad allerdings kurz darauf komplett von der Bildfläche. Erst 2006 kehrte er mit dem hochgelobten Album „Loveheart“ zurück.
Nun hat Merz sein drittes ebenso verheissungsvolles Album „Moi et Mon Camion“ fertiggestellt. Mit wunderschönen Balladen, tiefgründigen Melodien und einer aufwändigen Produktion und Instrumentierung.
Conrad ist in den vergangenen Jahren viel herumgekommen: Er reiste durch England, tourte mit „Loveheart“ und der britisch-amerikanischen Band The Earlies durch Europa und spielte weltweit auf den unterschiedlichsten Festivals: beim Green Man in Wales, beim Montreux Jazz Festival in der Schweiz und beim SXSW in Texas. Auch das neue Album entstand quasi unterwegs: Während er an „Moi et Mon Camion“ arbeitete, zog Conrad mehrmals um – von Bristol nach Plymouth und schließlich nach Bath.
Das neue Album von Merz ist ein fabelhaftes Freidenker-Hochamt.
Musikexpress 03/06
Diese Rastlosigkeit spiegelt sich auf „Moi et Mon Camion“ wider: Benannt nach einer Speditionsfirma, die schon mehrfach Umzüge für Conrad organisiert hat, beginnt die Platte mit dem Geräusch eines Lastwagens, der beladen wird und davonfährt.
Folgerichtig wurde das Album auch an ganz verschiedenen Orten aufgenommen: Von Peter Gabriels Real World Studios in der Nähe von Bath ging es in die Rockfield Studios in Wales, in Conrads Heimat Yorkshire und sogar nach draußen in den Wald. „Eine Strophe für ‚No Bells Left To Chime‘ habe ich mit einem kleinen Aufnahmegerät aufgenommen, während ich durch den Wald gelaufen bin. Auf diese Idee haben mich die umherstreifenden Fernsehmoderatoren aus Sendungen über die Küste oder die Geschichte Großbritanniens gebracht. Wir haben beschlossen, das Album an ungewöhnlichen Orten aufzunehmen, um jedem einzelnen Song mehr Seele zu verleihen.“
Um diese Stimmung noch zu verstärken, verpflichtete Conrad einen ganz besonderen Gastsänger: „Ich wollte einen Sänger haben, der wie ein alter Mann klingt. Ich habe das Bruno Ellingham erzählt, der das Album produziert hat, und er meinte: Wie wäre es mit dem alten Mann aus Bath? Es stellte sich heraus, dass er ein arbeitsloser Schauspieler ist, der in einer Pension in der Stadt lebte. Wir holten ihn dazu und obwohl es unmöglich war, ihn dazu zu bringen, zweimal die gleiche Melodie zu singen, war er schließlich bei drei Songs dabei“.
Groß wird Merz, wenn sich die geradlinigen Popsongs mit ungewohnt phrasiertem Gesang und gegenläufigen skurrilen Synthiesounds in die Quere kommen.
Intro 04/06
Eins dieser Lieder ist der Opener „Eviction Song“: Mit seiner ergreifenden, tiefen Stimme fügt der alte Mann dem Song über Conrads neuerlichen Umzug eine ganz neue Bedeutungsebene hinzu. Und in „No Bells Left To Chime“ ahmt er sogar einen Vocoder nach. „Ich hatte noch nie etwas derartiges gehört wie das, was da plötzlich aus ihm herauskam, und wahrscheinlich werde ich es auch nie wieder“, erinnert sich Conrad.
Für sein drittes Album hat er sich außerdem mit einigen bemerkenswerten Musikern zusammengetan: Mit dabei sind Charlie Jones, einst Bassist bei Goldfrapp, Robert Plant und Jimmy Page, und der Schlagzeuger Clive Deamer, der schon für Portishead und Roni Size getrommelt hat. Auch The Earlies haben einen Gastauftritt: Auf dem Rückweg von Glastonbury sangen sie die Backing Vocals für „Call Me“ ein.
Den Song „Malcolm“ und das vielschichtige Wunderwerk „Shun“ hat Conrad zusammen mit Paul Hartnoll von Orbital geschrieben. „Ich habe versucht, auf dem Album ein Gleichgewicht von akustischen und elektronischen Klängen herzustellen“, erzählt Conrad, „und hatte die Idee, Paul zu fragen, ob er bei ein paar Songs mit mir zusammenarbeiten würde, was er dann auch getan hat. Ich wusste, dass unsere Zusammenarbeit zu einer Merz-Platte passen würde, denn in dem was ich tue, gibt es bereits Verknüpfungen, die bis zu Orbital zurückreichen.“
Das vielleicht Schönste an ‚Loveheart‘ ist die Erkenntnis, dass Introspektion nicht zwangsläufig Hassens- und Verabscheuungswertes und die Resurrektion von Biedermeiereskem zeitigt
Spex 03/06
Die Zusammenarbeit mit Paul Hartnoll sollte aus „Moi und Mon Camion“ aber auch ein sehr englisches Album machen, erklärt Conrad. „Ich denke, dass es in vielerlei Hinsicht englisch ist: die Lyrics, der Sound, die Stimmung. Ich habe an Orbital immer gemocht, dass ihre Musik etwas typisch britisches ausstrahlt.“ Genauso ist es bei „Malcolm“, einer Hymne auf West Yorkshire, die die Geschichte einen exzentrischen Philosophen erzählt, dessen Gedanken zwischen Realität und Fiktion hin- und hertreiben. Conrad und Paul haben dafür den Flügelhornspieler John Doyle verpflichtet, der in einer der bedeutendsten Blaskapellen Englands, der Black Dyke Mills Band spielt, und von sich selbst behauptet, dass ihn die Grimethorpe Collery Band abwerben wollte, die in dem Film „Brassed Off“ auftaucht. Englischer geht es wohl kaum!
Während „Loveheart“ eher eine einsame und eigenbrötlerische Angelegenheit war, ist „Moi und Mon Camion“ also mitfühlend und zuversichtlich. „Das ist der Geist dieses Albums: Es geht um Entwurzelung und Weltabgewandtheit, Menschlichkeit und Gemeinsamkeit“.