Siggi
Siggi ist Sänger, Songschreiber und Krankenpfleger. Er arbeitet in einer Psychiatrie, außerdem schreibt er Musik über das Dorfleben, toxische Männlichkeit, seinen beruflichen Alltag, Sehnsucht, Sucht, und mehr. Sein Sound bewegt sich im Indie-Pop mit Rap- und Punk-Elementen umher und worüber er singt, das kommt an.
2023 wird Seine EP “blum” von Radiostationen wie MDR Sputnik, NDR N-Joy, BR Puls, SR UnserDing oder EgoFM gespielt, Tastmaker*innen wie Casper, Herbert Grönemeyer oder dem Fest & Flauschig Podcast konnte er mit seinem Song “Hai” gewinnen, Support bei Jeremias spielen und sich einen ersten soliden Hörerkreis aufbauen. 2024 spielte Siggi mit neuer Musik Support bei Lena&Linus, Blumengarten & Herbert Grönemeyer und auf Festivals, wie Juicy Beats, Rocken am Brocken und dem RBF.
Seine neuste EP, "Wovon träumst du eigentlich" erschien am 30. August 2024. Darauf enthalten sind "Halt dein Maul" über toxische Männlichkeit und "Kaff", eine romantische Hymne ans Dorf, die in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Dennis Neuer (Enno, Dilla) entstand.
Über Siggi:
Das Hinterland ist in der deutschen Popkultur häufig besungen und dabei fast immer abgewertet worden. Wenn kreative Geister vom Dorfleben erzählen, dann rechnen sie in der Regel ab - mit Spießertum und Kleingärtnerei, Blaskapelle, Hetero-Kegelclub und konservativen Ressentiments. Wer lebt, wo die Tankstelle den Club ersetzt und sich niemand zu Träumen traut, muss weg - das scheint zumindest in Künstler*innen-Kreisen ein ungeschriebenes Gesetz zu sein. Der lebendige Gegenbeweis? Indierapper Siggi. Der Songschreiber und Krankenpfleger verweilt bis heute dort, »wo man ohne Blumen den Hund begraben hat« - und das ganz und gar freiwillig. Siggis kreativer Motor: Lauwarme Nächte zwischen Lagerfeuer, Gitarre, Billigbier und Sportzigaretten. Seine weiße Leinwand: Beierstedt bei Braunschweig - sein ganz persönlicher, an gähnender Normalität kaum überbietbarer »Arsch der Welt«. Siggis Verhältnis zum »Kaff« - allein das unterscheidet den ambitionierten Newcomer vom Großteil seiner Szene-Kolleg*innen - ist ein beinahe romantisches, irgendwie hassverliebtes, maximal bodenbehaftetes.
Romantik, Hassliebe, Bodenhaftung - das sind überhaupt drei tragende Säulen im zwischen HipHop, Synth-Pop, Indie und Post-Punk zu verortenden Kosmos ‚Siggi‘. Die entwaffnend ehrlichen Texte des Dreißigjährigen leben von seinem scharfen, wertschätzenden Blick auf die vermeintlich kleinen und banalen Dinge: »Und wir zwei ham’ schon immer am meisten gesagt, wenn es ganz leise war und wir einfach nur schwiegen«. Siggi hat - das spiegelt sich in ausnahmslos jedem seiner Stücke - ein extrem ausgeprägtes Gespür für zwischenmenschliche Schwingungen, seine ureigenen Sehnsüchte und die Bedürfnisse seines jeweiligen Gegenübers. All das ist kein Zufall, arbeitet er neben der Musik doch nach wie vor als Krankenpfleger in einer psychiatrischen Einrichtung. Vielleicht nähert sich Siggi den Dingen - dem Dorf, seinen Mitmenschen, der Liebe, seinen Träumen, den lauten und leisen Momenten des Alltags - in seiner Kunst genau deshalb so behutsam und ungezwungen, so bescheiden und doch so bestimmt.
»Dein Vater sagt, du wärst zu nichts zu gebrauchen? Halt dein Maul, halt dein Maul, halt dein Maul!« - mit dieser Hook ist Siggi im März 2024 bezeichnenderweise ins aktuelle Kapitel seiner jungen Solokarriere gestartet. Die treibende, Synth-getragene Ballade »Halt dein Maul« - ein sanfter wie wütender Konter gegen rückschrittliche Männlichkeitsbilder und empathielose Väter - erschien als erster Vorbote seiner dritten, am 30. August erscheinenden EP »Wovon träumst du eigentlich?«. Über sechs Stücke hinweg beschäftigt sich Siggi darauf mit seinem Leben zwischen »Kaff« und weiter Welt, mit Gehen und Bleiben, mit Sich-finden und Sich-vermissen. Wiederkehrend geht es um Altlasten, Monster unterm Bett und »Pillen gegen Angst«, um große Gefühle, den Wunsch, Oberflächlichkeiten zu überwinden und, logisch, Königin Musik. »Wovon träumst du eigentlich?« ist eine Ode auf’s Anderssein, auf gelebte Sensibilität und kindliche Begeisterungsfähigkeit; auf den Mut, echte Gefühle zuzulassen und Leere mit Leben zu füllen.
Die EP beweist, dass sich große Poesie und Punchline-eske Bildsprache ebensowenig ausschließen müssen wie kantige und wellige Elemente im selben Klanggerüst. Siggi hat ein Soundbild perfektioniert, das eine melancholisch-verträumte Grundstimmung mit vibig-tanzbaren Episoden vermischt. »Wovon träumst du eigentlich?« lebt vom Spagat zwischen analogen Gitarrenmelodien und digitalen Schwingungen; von der Verknotung melodiöser Rap-Parts mit elektronisch schattiertem Indiepop; vom Einschub staubiger Piano-Schläge und nebliger Voicemail-Schnipsel in unkonventionelle Song-Dramaturgien; vom Clash zwischen schmeichelnd-streichelndem Pop-Appeal und in Musik übersetzter Tristesse. Songs wie »Keine Lieder« oder »Nur Nachts« strahlen einerseits eine angenehme Ruhe aus, wandeln sich in ihrem Verlauf aber dennoch in subtil anpeitschende, stilistisch stellenweise an Fred again.. erinnernde Loop-Skelette.
Hinter »Wovon träumst du eigentlich?« - das ist jedem der sechs darauf enthaltenen Stücke anzuhören - steckt eine klare Vision. Sie ist im September 2023 während eines Musikurlaubs in Dänemark gewachsen, den Siggi zusammen mit Constantin Kopp und Phillip Preiß unternommen hat. Abgesehen vom versöhnlichen Stück »Kaff«, für das sich Dennis Neuer Produktions-seitig verantwortlich zeichnet, haben Coco und Phillip einmal mehr sämtliche Songs der EP produziert und instrumental geschliffen. Eine schöne Geschichte, begleiten diese beiden Männer Siggis künstlerischen Weg doch seit einer halben Ewigkeit auf Schritt und Tritt. Man kennt sich aus der überschaubaren niedersächsisch-hinterländischen Musikszene, hat seit Jugendjahren in dörflichen Homestudios gemeinsam an Rap-Skizzen getüftelt und ab 2017 unter anderem in der Postpunk-Band Wolkenkratzer gemeinsame Bühnenerfahrungen gesammelt. Als Siggi im Corona-Lockdown das Soloprojekt Siggi the Kid startete und in Eigenregie die »38666« EP aufnahm, waren Coco und Phillip selbstverständlich auch nicht weit.
2021 zog man sich für einige Tage gemeinsam auf den alternativ-familiären Studio-Wohn-Komplex Haus Irmgard bei Hamburg zurück - ein wichtiger Ort für Siggis Karriere, auf den er kurz vorher über Rapper Disarstar aufmerksam geworden war. Im Haus Irmgard wurde die zweite Siggi-EP »blum« - das ‚the Kid‘ hatte er in der Zwischenzeit aus seinem Namen gestrichen - fertiggestellt. Sie erschien 2023 über das von Herbert Grönemeyer betriebene Label GROENLAND RECORDS, bei dem Siggi seit 2022 unter Vertrag steht. In den vergangenen Monaten hat seine Musik endgültig ihren Weg in etliche Radio-Rotationen und große Playlisten von »Wilde Herzen« bis »Fidi&Bumsi« gefunden. Siggi hat unlängst Applaus von Casper bekommen und Jeremias, Lena&Linus, Blumengarten oder Philipp Dittberner auf einzelnen Tour-Stops begleitet. Kürzlich hat er Herbert Grönemeyer bei seinen Konzerten im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion und der Berliner Waldbühne supportet.
Die Veröffentlichung seiner dritten EP »Wovon träumst du eigentlich?« wird am 30. August 2024 - zwischen weiteren Support-Gigs und einer Solo-Show auf dem diesjährigen Reeperbahn Festival - Siggis nächsten, meilengroßen Karriereschritt markieren. Während die Vorab-Singles »Lieber wieder leise« und »Nur Nachts« das Licht der Welt erblicken, arbeitet Siggi in Zusammenarbeit mit Dennis Neuer längst an weiteren neuen Songs mit gefühlvollen, Siggi-typischen Texten und großen Ohrwurm-Refrains.