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Windmill
Manchmal erinnert man sich an einen entscheidenden Moment seines Lebens – und plötzlich löst diese Erinnerung eine Lawine aus. Im Falle von Matthew Thomas Dillon war es der Besuch des EPCOT Centres in Floridas, eines Themenparks Zukunft und Teil der Walt Disney World, der zur entscheidenden Inspiration für das zweite Album seines Projekts Windmill wurde. „Das war eine perfekte Reise“, sagt Dillon, „ meine Großeltern lebten noch, die Sorgen der Erwachsenen waren für mich und meine Brüder noch weit weg. Ich habe alles noch genau im Kopf: Wie es im EPCOT aussah, seine Farben, seine Geräusche, seine Gerüche.
Ich war wie hypnotisiert.“ Der 28-Jährige erinnert sich genau, wie er sich fühlte: „Walt Disney hatte eine außergewöhnliche Welt erschaffen, ein Testament der großen Ideen der 60er und 70er. EPCOT war wie eine Stadt, aber alles war von Grund auf designt. Ich fand es unglaublich: Obwohl ich wusste, dass wir sterblich sind, erkannte ich, dass die Ideen der Menschen grenzenlos sein können.“
Wer Windmills Debütalbum „Puddle City Racing Lights“ kennt, ahnt, wie sehr Dillon von der Grenzenlosigkeit der Ideen fasziniert ist. Und das neue Album „Epcot Starfields“ ist riesig, fantastisch und absolut einzigartig. Dillon hat das Album „am Rande des Wahnsinns“ alleine aufgenommen, in einem winzigen Schlafzimmer bei gedämpftem Licht. Aber es klingt, als komme es aus einem viel größeren, einem unendlichen Raum.
Das Thema hat Dillon und das Album völlig eingenommen: Das Eröffnungsstück „Airsuit“ erzählt vom Ende des Lebens auf der Erde; „IMAX Raceway“ erinnert an seine Fahrt zum Kennedy Space Centre, dem Weltraumbahnhof der NASA; „Ellen Save Our Energy“ wurde nach Dillons Lieblingsfahrgeschäft Ellen’s Energy Adventure auf dem EPCOT-Gelände benannt and „Epcot Slow“ ist von Zukunftsangst durchdrungen und der Track, der das ganze Album erst ins Rollen brachte; „Epcotman“ erzählt von Disneys kreativer Besessenheit; „Photo Hemispheres“ ist dem ökologisch ausgerichteten Astronom Carl Sagan gewidmet; das letzte Stück „Spaceship Earth“ sieht unser schlussendliches Ableben.
Als Dillon schließlich, nachdem er ein Jahr lang allein an dem Projekt gearbeitet hatte, den Co-Produzenten Tim Knott dazu bat, der schon an „Puddle City“ mitgearbeitet hatte, tauchte auch der tief ins Thema ein. So tief, dass er sich zunächst einmal „Tron“ ansah, den Schlüsselfilm in der Entwicklung des Albums, bevor er sich an die Arbeit machte.
Das Plattencover, das der Künstler Jonah Buckley beisteuerte, und die Texte scheinen von einer Liebesgeschichte im Weltraum zu erzählen. Doch Dillon besteht darauf, dass um mehr geht und das ganze Album vollständig in der Realität basiert: „Es dreht sich hauptsächlich um die brillante und grenzenlose Idee der Humanität und wie sie unausweichlich an ihr Ende kommt. Das Leben eines jeden Menschen ist großartig, aber die Chance, dass die Menschheit sich und ihrer Verantwortung bewusst genug ist, steht bei eins zu einer Milliarde. Und wie bereitet man sich darauf vor, dem eigenen Leben oder dem der Menschen, die es mit einem geteilt haben, ,Auf Wiedersehen’ zu sagen? ,Epcot Strafields’ handelt von den perfekten Momenten in unserem Leben und der Traurigkeit, all das im Moment des Todes sausen lassen zu müssen “